Geometrisch, fett und rund
 
Dem Typografen rollt es die Zehennägel hoch, wenn er so eine Schrift sieht.
Aber manchmal muss eben auch DAS sein.
Geometrisch konstruierte Schriften müssen nicht zwingend spitz und eckig sein; es geht auch konsequent rund. Und wenn ich konsequent sage, dann ist das in diesem Fall auch konsequent durchgespielt.
 
An dieser Schrift ist einfach alles rund.

Die Basis für die BOULE ist der Kreis.
Mit gleichmässiger Strichstärke sind die Buchstaben gezeichnet, die „Ecken“ und Enden haben alle den gleichen Radius, die Striche sind alle gleich dick. Selbst die kleinen Punzen (Binnenformen) in A B P R sind einfache runde Löcher.
 
Das Alphabet der Boule besteht nur aus Versalien. 

Es gibt einzig einen Unterschied in der Belegung der Groß- und Klein­buchstaben: in den Großbuchstaben sind die runden Buchstaben kreisrund ausgeführt, in den Klein­buchstaben dagegen schmal.
 
Die Boule ist nicht nur sehr fett, sie läuft auch sehr eng; das heisst, die Zeichen stehen sehr dicht beieinander. Um auffallende „Löcher“ durch unglückliche Buchstaben­kombinationen zu vermeiden enthält die Boule Ligaturen (verbundene Buchstaben) für FT, ST, TT und TZ.
 
Es gibt auch weitere Varianten des Fonts:
da ist zum einen die Boule Brillant. 
Bei dieser Version simulieren einfache Glanzlichter einen Lichteinfall von rechts oben. Diese Lichtkanten verleihen der Schrift einen dekorativen Effekt, der bei manchen Formen leicht an nasse Würste oder auch an Luftballons denken lässt.
Und schliesslich die Boule Contour.
Wie der Name schon andeutet handelt es sich um die Aussenkontur der Buchstaben, kombiniert mit einem Schatten unten links.
 
Der Name Boule (frz. Kugel) sagt es ja bereits aus: diese Schrift ist kugelrund.
Daher eignet sie sich auch sehr gut für alle drei­dimensionalen Verfremdungs­effekte. Mit einfachem Licht und Schatten erzielt man bei den runden Formen der Boulemit wenig Aufwand eine sehr überzeugende räumliche Wirkung.